Familientherapie

Die Familie ist ein System, das sich ständig in Veränderung befindet. Nichts bleibt gleich, das zeigen uns die Kinder besonders deutlich. Nach dem ersten Kind ist nichts mehr wie vorher. Das Paar ist zu Eltern geworden. Eine neue Rolle. Zahlreiche Probleme können sich daraus ergeben. Vieles hat sich verschoben. Überforderung, zu wenig Beachtung, Selbstzweifel sind oft an der Tagesordnung. Die Entwicklung des Kindes mit den kritischen Phasen ist tägliche Herausforderung. Trotzphasen, Lebensübergänge, schließlich die Ablösung vom Elternhaus – all das beinhaltet Konfliktpotential für das Familiensystem. Es ist normal, dass Kinder die Familie mit ihren sich ständig ändernden Bedürfnissen während ihrer Entwicklung konfrontieren. Am Anfang die totale Abhängigkeit von den Eltern, dann immer mehr Selbstständigkeit und später die Ablösungsbestrebungen. Mit all dem gilt es klarzukommen. Für die Eltern wird Loslassen insbesondere in der Pubertät zum wichtigen Thema, und nicht selten sind Störungen vorprogrammiert. Dabei gilt prinzipiell, dass die Blockierung von Veränderungen überhaupt erst die Probleme verursacht.

So können die Themen in einer Familientherapie sehr vielfältig sein. Und immer wieder die Frage: Was bewirkt die aufgetretene Störung, das Symptom bei jedem einzelnen Familienmitglied?

In der Therapie ist der Blick auf die individuellen  Ressourcen einer Familie immer von großer Bedeutung, denn hier zeigt sich oft ein Weg zu den Lösungen. Was läuft gut? Was soll auf keinen Fall verändert, anders werden? Und wenn man – wie so häufig – meint, die anderen müssten sich verändern, dann bietet das Bild des Mobile eine hilfreiche Erkenntnis: Wenn sich nur ein Teil bewegt, bewegen sich alle anderen zwangsläufig auch. Mit anderen Worten: Veränderung fängt immer bei sich selbst an. Daher ist für die Therapie die Anwesenheit der ganzen Familie, an der es nicht selten zu scheitern scheint, gar nicht zwingend erforderlich. Denn macht einer etwas anders, dann passt das bisherige Regelwerk, das Zahnrad, nicht mehr und damit auch das, was die Probleme aufrechterhält.